Montag, 26. Oktober 2009

Datenschleuder Postbank ?!

Sollte diese Meldung bei Magnus.de zutreffen, könnte man in der Tat von einem „Daten-GAU" sprechen:

Schwere Vorwürfe an die Postbank - massiver Datenmissbrauch?

Die Postbank verstößt nach Ansicht der Stiftung Warentest massiv gegen den Datenschutz: Wie die dort erscheinende Zeitschrift "Finanztest" am Montag berichtete, erlaubt das Kreditinstitut rund 4.000 freien Mitarbeitern detaillierten Einblick in Millionen Girokonten ihrer Kunden und will damit den Verkauf ihrer Produkte fördern. Dazu brauchen die Handelsvertreter des Geldhauses den Angaben zufolge lediglich den Namen und das Geburtsdatum von Kunden in eine Unternehmensdatenbank einzugeben. Dann könnten sie nicht nur sehen, wie viel Geld ein Kunde auf dem Konto habe, sie hätten ebenso Einsicht in alle Kontobewegungen, hieß es. Auch wenn der Kontoinhaber der Weitergabe seiner Daten an die freien Mitarbeiter nicht zugestimmt habe, könne der Berater die Kontodaten lesen.

Eine offizielle Stellungnahme der Postbank liegt bislang nicht vor. Die Kundschaft wurde ebenfalls über die vermeintlich illegalen Vorgänge nicht informiert, obwohl die Vorwürfe seit Freitagnachmittag bekannt sind. ... Auf mehrfache telefonische Anfrage der Redaktion war die Postbank bislang nicht erreichbar. ... Dem "Spiegel" sagte ein Unternehmensvertreter am Abend, dass man strafrechtliche Maßnahmen ergreifen wolle, sofern es Verstöße gegeben habe. Eine Weitergabe von Daten geschehe "anlassbezogen unter strengster Beachtung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen". Dafür sei keine gesonderte Einwilligung des Kunden erforderlich, da die Datenerhebung, Verarbeitung und Nutzung im Rahmen der Vertragsbeziehung erfolge.

„Anlassbezogen unter strengster Beachtung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen" ja, nee, is klar!

Sonntag, 18. Oktober 2009

And the winners are ... Schäuble & Zensursula

Wie bereits angekündigt, fand am Freitag, 16. Oktober 2009, in Bielefeld zum 10. Mal die Verleihung der BigBrotherAwards statt.
Laut Magnus.de gehörten - nun endlich - der OSM und Zensursula zu den Preisträgern.

Schäuble wurde für sein "Lebenswerk" ausgezeichnet und damit für den Umbau des Bundeskriminalamtes in ein zentrales deutsches FBI mit geheimpolizeilichen Befugnissen zur präventiven Vorfeldausforschung, für die Legalisierung der heimlichen Online-Durchsuchung von Computern, für die Errichtung einer gemeinsamen Antiterrordatei sowie einer neuen Abhörzentrale für alle Sicherheitsbehörden. Besonders "preiswürdig" seien Schäubles obsessive Bestrebungen, den demokratischen Rechtsstaat in einen präventiv-autoritären Sicherheitsstaat umzubauen, hieß es. Dies führte zu einer gefährlichen Entgrenzung von Polizei, Geheimdiensten und Militär und damit zu einer Gefährdung von Bürgerrechten, Datenschutz und Demokratie.

Von der Leyen räumte die Ehrung in der Kategorie "Politik" ab. Sie habe innerhalb des letzten Jahres ein System zur Inhaltskontrolle im Internet vorangetrieben, das zu einer Technik von Orwell'schen Ausmaßen heranwachsen könne, urteilten die Juroren. Dazu und für ihren persönlichen Wahlkampf habe sie das Leid sexuell missbrauchter Kinder benutzt, ohne tatsächlich irgendetwas gegen Missbrauch zu unternehmen.

Die Hoffnung, dass der OSM nicht mehr Mitglied der nächsten Bundesregierung sei wird, dürfte sich dennoch nicht erfüllen - obwohl der Mann für die FDP eigentlich völlig inakzeptabel sein dürfte.

Montag, 12. Oktober 2009

Schreiben Sie Frau Leu-Schna !

Der FoeBuD e.V. startet als gemeinsame Aktion mit der Aktionsplattform Campact – Demokratie in Aktion einen offenen Brief an die wohl zukünftige Justizministerin, Frau Leutheusser-Schnarrenberger unter dem Titel „Bürgerrechte sind keine Verhandlungsmasse!"

Am Donnerstag, den 15.10.2009, wollen wir Frau Leutheusser-Schnarrenberger schon den ersten Schwung der gesammelten Unterschriften übergeben, denn dann kommt der Arbeitskreis für Inneres, Justiz und Informationsgesellschaft das nächste Mal zusammen.

Gründe, diesen offenen Brief nicht zu unterzeichnen, gibt es m.E. nicht.

Sonntag, 11. Oktober 2009

10 Jahre BigBrotherAwards

Aus gegebenem Anlass veröffentlichen wir eine Pressemitteilung des FoeBuD e.V

In den 90er Jahren war Datenschutz kein Thema. Wenn heute dagegen Datenschutzskandale in der Wirtschaft hohe Wellen schlagen und Großdemonstrationen gegen Überwachungsgesetze stattfinden, dann ist das unter anderem ein Verdienst einer Preisverleihung, die zur Institution geworden ist: Die BigBrotherAwards.

Der FoeBuD e.V. lädt nun zum zehnten Mal zur Verleihung der BigBrotherAwards in Bielefeld ein:

Freitag, 16. Oktober 2009, 18-20 Uhr in der Hechelei Bielefeld, Ravensberger Park 6


Die Jury enthüllt nach und nach die "Datenkraken" des Jahres. Das Liquid Jazz Trio aus Bielefeld und der Berliner Wortakrobat Marcus Jeroch sorgen für kleine Atempausen und Unterhaltung. Durch den Gala-Abend führt Moderator Andreas Liebold. Anschließend laden wir zu einem Glas Sekt.

Eintrittskarten gibt es an der Abendkasse und im FoeBuD-Onlineshop https://shop.foebud.org/ Die Verleihung der BigBrotherAwards als Livestream im Internet: http://www.bigbrotherawards.de/bigbrotherawards-streaming

Der BigBrotherAward ist ein Negativ-Preis, er nennt Ross und Reiter, die für Datenschutzvergehen, für Überwachungstechnologien und -gesetze und uferlose Datensammlungen verantwortlich sind.

Die BigBrotherAwards machten zum Beispiel Rabattkarten, Scoring, Mautkameras, Anti-Terror-Gesetze, Farbkopierer und Handyüberwachung als Gefahr für Bürgerrechte und Privatsphäre bekannt. Sie warnten schon früh vor der Gesundheitskarte, der Vorratsdatenspeicherung und der Steuer-Id. Datensammlungen über die Gäste bei Hotelketten, die Bespitzelung von Arbeitnehmern bei Novartis und Lidl und die Warndateien der Versicherungswirtschaft in die Öffentlichkeit brachten die BigBrotherAwards an die Öffentlichkeit. Sie deckten auf, dass die Metro AG 10.000 Kundinnen und Kunden ohne deren Wissen mit RFID-Schnüffelchips in der Kundenkarte verwanzt hatte.

Ausrichter der BigBrotherAwards ist der FoeBuD e.V., der sich seit 1987 für Datenschutz, Bürgerrechte und eine lebenswerten Welt im digitalen Zeitalter einsetzt. Für sein Engagement für die Bürgerrechte wurde der FoeBuD 2008 mit der Theodor-Heuss-Medaille ausgezeichnet.

Wer kann - Hingehen!

Freitag, 2. Oktober 2009

Überwachung total - Live und in Farbe

Schon erschreckend, was laut rooster24 zur Zeit gerade entwickelt wird:

Am Georgia Institute of Technology arbeiten Wissenschaftler an neuen Ausprägungen der sogenannten Erweiterten Realität (Augmented Reality). Statische Aufnahmen von Online-Kartendiensten wie Google Earth werden mit Live-Aufnahmen aus Überwachungskameras überlagert und so zum Leben erweckt. Das Ergebnis sind plastische Darstellungen von Bewegungen in urbanen Räumen – man könnte auch Echtzeit-Überwachung dazu sagen.

Schöne Neue Welt, oder?