Freitag, 26. Juni 2009

"Gegenschnüffel"-Tool

Ob der OSM & Co. sich schon an Ihrem Rechner zu schaffen gemacht haben, können Sie evtl. mit eine kleinen Tool feststellen, das PC WELT vorstellt:

Mit dem kostenlosen Sicherheits-Tool Lauschangriff überwachen Sie alle Veränderungen an Ordnern und Laufwerken, von denen Sie sonst nichts bemerken würden. Mit dem kostenlosen Tool können Sie Ordner und komplette Laufwerke überwachen und alle Lese- und Schreibvorgänge dokumentieren. Dateiattribute und Sicherheitseinstellungen werden ebenfalls überwacht.

Alles Retro, oder was?

Der freie Journalist und Buchautor Torsten Kieslich macht sich in seinem Blog kieslichdaily.de über eine Variante der allgegenwärtigen Retro-Welle lesenswerte Gedanken:

Im Moment liegt Retro voll im Trend – man greift wieder zu (nur dezent modernisierten) alten Designs, alter Mode und dergleichen. Fast glaubt man, einen Hauch Wehmut zu vernehmen, den Wunsch nach der guten alten Zeit, die meist so gut gar nicht war. ...

Was mir aber Kummer macht, ist, dass der Retro-Trend auch bei vielen Menschen im Denken angekommen zu sein scheint. Das nicht nur in der großen Politik, wo man fast schon hemmungslos über Sperrmöglichkeiten des Internet nachdachte und Online-Durchsuchungen für das normale Vorgehen eines demokratischen Staates hält und auch nicht nur im Ausland, dem Unternehmen hierzulande gern schon mal mit modernster Spitzeltechnologie unter die Arme greifen. So soll etwa, Meldungen zufolge, „Nokia Siemens Networks" dem Iran eines der weltweit ausgeklügelsten Systeme zur Kontrolle und Zensur des Internets geliefert haben.

Nein, die geistige Retrowelle hat längst die Geschäftsführungen vieler deutschen Unternehmen erwischt: sie kaufen begeistert Software, die für kleines Geld Leistungen wie diese anpreisen:

„Vertrauen ist gut, aber Kontrolle ist besser. Mit unserer Überwachungssoftware können Sie unbemerkt aufzeichnen, was Ihre Kinder, Gatte oder Angestellte auf Ihrem PC machen."

Dass man ausgerechnet in Deutschland wieder begeistert in den Fundus des Überwachungsstaates greift, ist geradezu unglaublich. Passend zu dieser Retro-Haltung im Hirn lehnt sich dann auch eines der meistverkauften Produkte in diesem Bereich mit unverhohlenem Zynismus an den Namen des 1984-Autors George Orwell an.

Diese Software kann unbemerkt alles aufzeichnen, was am PC geschieht – vom Tastendruck bis zur E-Mail kann alles protokolliert werden und landet mit geringer Zeitverzögerung auf dem Monitor des Überwachers. Und diese Software kann noch mehr: Sie kann sämtliche PC-Aktivitäten eines Arbeitstages aufzeichnen und im Zeitraffer wiedergeben – eine perfekte Möglichkeit, die Arbeitsleistung zu beobachten. Die Überwachungsmöglichkeiten sind vielfältig: ...

Die Zahl der Spitzelprogramme nimmt dabei immer weiter zu. Schon 2007 war die Rede von zweistelligen Zuwachsraten, der Sprecher eines Softwareunternehmens sprach von 100.000 installierten Versionen seiner Software. Wenn Sie das einmal hochrechnen, kommen Sie auf ein horrendes Potential an mehr oder minder legaler Überwachung am Arbeitsplatz. ...

Wirklich alles Retro oder einfach schöne neue Schnüffelwelt?

Mittwoch, 24. Juni 2009

Mitmachen! Datenschutzsünder gesucht!

Hier geben wir mal einen Aufruf der BigBrotherAwards weiter:

Im Oktober findet zum 10. Mal die Verleihung der BigBrotherAwards statt. Dieser Negativ-Preis brachte schon lange vor den Skandalen bei Lidl, Telekom, Bahn und Co. das Thema Datenschutz in die Schlagzeilen. Bis zum 15. Juli 2009 können noch Vorschläge für „Datenkraken" eingereicht werden.

Ist Ihnen als wache Bürgerin und verantwortungsbewusster Mensch ein Datenschutzübergriff aufgefallen, egal ob am Arbeitsplatz oder im sonstigen Leben? Sind Sie selbst betroffen? Wissen Sie von schwarzen Listen über unbequeme Arbeitnehmer? Werden Sie z.B. als IT-Experte zu Dingen verpflichtet, die sich mit Datenschutz und einem guten Gewissen nicht vereinbaren lassen? Haben Sie Kenntnis von geplanten Überwachungsmaßnahmen einer Behörde? Wie steht es mit der Datenverarbeitung im Ausland bei den Adressenhändlern?

Die BigBrotherAwards wollen es wissen! Helfen Sie, Datenschutzsünder ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen! Ihre Information sollte konkret und belegbar sein. Die BigBrotherAwards sichern Ihnen Vertraulichkeit zu. Meldungen können per Kontaktformular im Internet, per Post und per Mail geschickt werden.

Einsendeschluss: 15. Juli 2009

Die Verleihung der BigBrotherAwards findet am 16. Oktober 2009 in Bielefeld statt.

Kontaktformular: https://www.bigbrotherawards.de/nominate
Mail: bba@foebud.org
PGP-Key zur Mail-Verschlüsselung: http://www.foebud.org/impressum
FoeBuD e.V. / BigBrotherAwards
Ansprechpartner: Rena Tangens & padeluun
Marktstr. 18,
33602 Bielefeld
Tel: 0521-175254, Fax: 0521-61172

Hintergrund: Die BigBrotherAwards

Die BigBrotherAwards, »die 7 Oscars für Überwachung« (Le Monde), sind eine Ehrung, die bei den damit Ausgezeichneten nicht sehr beliebt ist. Sie brandmarken Firmen, Personen oder Institutionen, die im vorangegangenen Jahr besonders negativ aufgefallen sind, zum einen durch die Verletzung von Datenschutz, informationeller Selbstbestimmung und Privatsphäre und zum anderen durch die Installation von Überwachungsstrukturen und durch uferloses Datensammeln.

Die BigBrotherAward-Jury besteht aus Persönlichkeiten von verschiedenen Bürgerrechts, Datenschutz- und Netzorganisationen (FoeBuD, Deutsche Vereinigung für Datenschutz (DVD), FIfF, FITUG, Chaos Computer Club, Humanistische Union und Internationale Liga für Menschenrechte).

Veranstalter ist der FoeBuD e.V., der sich bereits seit 1987 für den Datenschutz einsetzt - mit charmanten Aktionen und anerkannter Kompetenz. Leitgedanke ist die Erhaltung einer lebenswerten Welt im digitalen Zeitalter.

Der FoeBuD e.V. ist unabhängig und finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden.

Freitag, 19. Juni 2009

Zensieren, Schnüffeln und kein Ende

In der Hektik wegen Zensursulas Frontalangriff auf die Informationsfreiheit ist fast untergegangen, was magnus.de vermeldet:

Behörden dürfen schnüffeln
Der Bundestag hat am frühen Freitagmorgen die Befugnisse des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ausgeweitet. Um sogenannte Schadprogramme besser aufspüren zu können, darf das BSI künftig alle Daten auswerten, die bei der Online-Kommunikation zwischen Bürgern und Bundesbehörden anfallen. Deutschland soll damit angeblich besser gegen Hackerangriffe geschützt werden. ...

Wegen der massiven Kritik hatte die große Koalition den Gesetzentwurf allerdings noch einmal entschärft. So sollen die Nutzungsdaten nur noch anonym gespeichert werden und lediglich bei einem konkreten Verdacht auf schädliche Software «entpseudonymisiert» werden. Verzichtet wurde ferner auf die ursprünglich geplante Protokollierung des Surfverhaltens. ...

Der Opposition gehen die Nachbesserungen aber nicht weit genug. Im Bundestags-Innenausschuss hatten die Grünen beklagt, noch immer könnten zu viele Informationen vom BSI an andere Behörden weitergegeben werden. Die FDP kritisierte ferner den unzureichenden Schutz von Geheimnisträgern. Union und SPD betonten hingegen, es werde keineswegs jede E-Mail durchleuchtet und mitgelesen. Die Kontrolle erfolge durch ein automatisiertes Verfahren, wo Mails nur bei Hinweisen auf Schadprogramme geöffnet würden.

Ja, nee, is klar! Und die Erde ist eine Scheibe!

Montag, 15. Juni 2009

Donnerstag, 4. Juni 2009

Noch’n Anti-Schäuble-Tool

Tecchannel präsentiert ein Tool, mit dem sich die Online-Schnüffelei des OSM & Co. zwar nicht verhindern, eventuell aber jedenfalls feststellen lässt:

Lauschangriff -Verzeichnisse und Laufwerke überwachen
Um Ordner oder Laufwerke auf Löschungen, Umbenennungen oder Zugriffe zu überwachen eignet sich das kostenlose Tool Lauschangriff. Die Ergebnisse der Überwachung lassen sich als Datei exportieren.

Funktionalität: Auf der eigenen Festplatte geschieht oft mehr, als man gemeinhin annehmen möchte. Und die Akteure müssen dabei keineswegs immer Schadprogramme sein. Mit Lauschangriff 1.23 kann man Ordner oder ganze Laufwerke überwachen und dokumentieren, was dort geschieht. Das Tool dokumentiert beispielsweise Schreibzugriffe sowie das Löschen und Umbenennen von Dateien. Ebenso werden Dateiattribute und Sicherheitseinstellungen überwacht. Die ermittelten Daten lassen sich in die Formate xls, csv, txt oder html exportieren.

Und das Beste ist, das Tool kostet nichts.